eine meiner großen lieben ist altes leinen, genauer gesagt altes leinen, das für gebrauchstextilien gedacht war wie geschirrtücher, küchenhandtücher, handtücher, tischtücher, ...
meine sammlung dieser stoffe (entweder als fertige geschirr- oder handtücher, oder noch lieber als meterware am ballen) wächst seit jahren vor sich hin, und ich verwende die stoffe gerne als handtücher, größere exemplare nach der dusche oder zum schwimmen gehen, und die kleineren als handtücher für's gesicht. auch viele eigentlich als geschirrtücher oder küchenhangerl gedachte stoffe verwende ich stattdessen im bad, weil sie mir für die küche oft dann doch zu schade sind.
einer dieser klassiker ist das grubentuch, das es in vielen teilen von deutschland und österreich gibt und nach wie vor zur verwendung in der küche hergestellt wird, meistens aus halbleinen. ursprünglich wurde das grubentuch von menschen verwendet, die im bergbau arbeiteten und mit diesem dicht gewebten textil ihre jausenpakete vor kohlenstaub schützten. der stoff ist langlebig, dicht, nimmt gut feuchtigkeit auf und ist sehr vielseitig verwendbar, so hat er's wohl auch in die küchen geschafft.
vor einigen jahren habe ich einen packen halbleinen grubentücher aus den 1970ern gefunden, noch ungebraucht. sie waren teil einer aussteuer und die inzwischen verstorbene besitzerin hatte sie nie verwendet. wunderschöne qualität, aber farblich ein wenig unfaufregend, um nicht zu sagen langweilig, also habe ich beschlossen, sie zu sashiko projekten zu machen. das feine ist nämlich das eingewebte karomuster, was muster vorzeichnen super schnell und einfach macht (und ich tu nicht besonders gerne vorzeichnen). über die zeit habe ich drei davon bestickt mit jeweils unterschiedlichen mustern bzw. unterschiedlichen farben. es kam inzwischen noch ein viertes dazu, weil ich blau-weiße meterware (vermutlich aus den 1950ern) gefunden habe und lust hatte, auch den stoff zu besticken.
grubentuch nr. 1:
gearbeitet mit hellblauem sashikogarn von coron, indigo gefärbt von keiko futatsuya:
grubentuch nr. 2:
gearbeitet mit sashikogarn von coron, kakishibu gefärbt von keiko futatsuya.
hier war die wahl der pflanzenfarbe nicht so clever; ich verwende die grubentücher ganz normal als handtuch, dh. ich werfe sie mit der restlichen wäsche bei 60 grad in die waschmaschine, und das waschmittel hat über die zeit das garn verblassen lassen. es ist jetzt nur noch cremefarben, sieht aber trotzdem immer noch schön aus.
grubentuch nr. 3:
gearbeitet mit coron sashikogarn, farbverlaufsgarn mit indigo gefärbt von keiko futatsuya.
grubentuch nr. 4:
gearbeitet mit sashikogarn von coron, indigo gefärbt von keiko futatsuya.
alle 4 tücher sind so gearbeitet, dass sie auf beiden seiten komplett identisch sind, es gibt also keine vorder- oder rückseite, keine knoten und keine vernähten stellen. diese technik funktioniert nur mit ganz wenigen garnen, und so gut eigentlich nur mit sashikogarn von coron. das garn gibt's übrigens bei mir im webshop sowohl in synthetisch gefärbter als auch pflanzengefärbter variante (indigo & kakishibu).
mir hat die kombination gefallen von stoff und technik, die beide ihre ursprünge bei menschen hatten, die finanziell benachteiligt waren.
es kommen auch sicher noch mehr sashiko-grubentücher dazu, weil sie sich so fein eignen zum nebenher dran arbeiten, und besonders lange dauern sie auch nicht ... und ein paar unbestickte warten in meinem schrank noch darauf, ein bisschen aufgesfrischt zu werden.
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